Indoor-Units

 

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Arbeitsschritte
Das KTI-Projekt Indoor-Units begann formell im Juni 2010 und endet im März 2013. In dieser Zeit wurden folgende Arbeitsschritte geleistet:

  • Typologisierung von Industriehallen in der Schweiz
  • Ermittlung Nutzerpräferenzen (standardisierte Umfrage)
  • Definition Randbedingungen Hallen, Nutzung, Konstruktion, Raumklima, Ensemble, Temporalität, Baurecht und Kosten
  • Analyse und Bewertung von 50 Merkmalen bestehender Praktiken bei Kleinbauten und Raum-in-Raum-Ansätzen
  • Iterative Herleitung zieloptimiertes Konzept bezüglich Raumkonfiguration, Konstruktionsprinzip, Materialität, Gebäudetechnik, Dämmung, Öffnungen/Lichteinfall
  • Freier Designprozess
  • Entwicklung modulares Betreibermodell mit bedarfsorientierten Aussagen, Tipps und Checklisten über die Leistungselemente, Planung, Beschaffung, Finanzierung, Vermietungsstrategie, Zielobjektanpassung, Bewilligung, Lieferung, Aufbau, Verwaltung, Betrieb, Energie und Zusatzmodule
  • Entwicklung von Pilotprojekten an mehreren Standorten in der Schweiz.
  • Lieferobjekte
    Die zentralen fertiggestellten Lieferobjekte der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind die Konstruktionspläne und das flankierende Betreibermodell. Wichtige Teilerkenntnisse sind nachfolgend erläutert.

    Nutzerbedürfnisse
    Die Ansprüche der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer wurden mittels einer standardisierten Umfrage erhoben. Als Untersuchungsobjekt diente die temporäre Container-Aussen-Siedlung »Basis-Lager in Zürich, die mit ihrer Ausrichtung auf die Kreativwirtschaft den Intentionen von Indoor-Units sehr ähnlich ist. Als wichtigste Resultate stellten sich heraus:
    – eine Nutzfläche von 25 m2 ist eine gute Ausgangslage
    – ein langgezogener Grundriss ist ungeeignet
    – eine einfache Ausstattung wird akzeptiert
    – gute Tageslichtausbeute und Schallschutz sind wichtig
    – die Möglichkeit zur Community-Bildung ist essentiell

    Raumklima
    Im Innern einer Halle kann man auf eine witterungsbeständige Hülle der Units verzichten, jedoch erwies sich die raumklimatische Situation mit drei zu berücksichtigenden Raumklimata (Aussen, Halle, Units) als besonders anspruchsvoll. Weil zentrale Heizungsanlagen meist fehlen, musste für das Ziel einer raumklimatischen Behaglichkeit eine dezentrale Lösung gefunden werden.

    Auf den Prinzipien der Passivheizung beruhend, soll jede Unit ihre Beheizung möglichst autark sicherstellen. Gebäudetechnische Simulationen des Systems Halle/Units haben ergeben, dass die SIA-Komfortstufe C (min. 18 – max. 26.5 Grad) durch Kombination von internen Wärmeeinträgen (Beleuchtung, Geräte und Personenanwesenheit) mit einer ausreichenden Wärmedämmung erreicht werden kann, wenn in jeder Unit eine kleindimensionierte und sporadisch eingesetzte elektrische Ergänzungsheizung installiert wird. Sie dient in der kalten Jahreszeit dazu, die Unit vorzuwärmen, bis die internen, bei der Nutzung entstehenden Wärmelasten wirken. (Der Einsatz elektrischer Heizungen ist aus Sicht der Energieeffizienz inadäquat, unter dem Prinzip der Angemessenheit jedoch sinnvoll. Das Gesamtsystem kann die MuKEn-Vorschriften einhalten.)

    Für den sommerlichen Wärmeschutz hingegen ist an den meisten Standorten eine entsprechend dimensionierte mechanische Lüftung von Units und Halle notwendig, um die durch externen und internen Wärmeeintrag bewirkten hohen Temperaturen reduzieren zu können. (Auf eine mechanische Lüftung der Halle kann verzichtet werden, wenn die öffenbaren Flächen (Türen und Fenster) mindestens fünf bis sieben Prozent der Bodenfläche betragen und ein aktives Raumklimamanagement betrieben wird.)

    Brandschutz
    Weil direkt mit dem Schutz von Leben verbunden, erfordern die feuerpolizeilichen Bestimmungen bei jedem Bauprojekt höchste Aufmerksamkeit. Die Bewilligungskategorie, die für ein Ensemble von Indoor-Units in einer Halle massgebend ist, konnte allerdings noch nicht endgültig geklärt werden, da es sich um ein bislang noch unbekanntes Vorhaben handelt: Messehalle? Grossraumbüro? Kombizone? Um für möglichst vielseitige Anwendungszwecke tauglich zu sein, mussten die Units für einen Feuerwiderstand EI30 ausgelegt werden. Dies bedeutet, dass der Wand- und Boden-/Deckenaufbau einem Feuer während 30 Minuten standhalten kann. Die Einhaltung dieser Bedingung erfordert komplexere Bauteile und führt somit auch zu höheren Materialkosten. Weil dann auch die Fenster überproportional teurer werden, wurde deren Anteil zurückgefahren. Betragen die Fluchtwege allerdings weniger als 20 Meter, können auch weniger anspruchsvolle Bauteile eingesetzt werden.

     

     

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